Allergologie

Überblick

Allergien können die verschiedensten Auslöser haben. Nahrungsmittel, Hausstaubmilben und Pollen zählen zu den Bekanntesten. So verschieden die Auslöser sein können, so vielfältig sind die Reaktionen: Heuschnupfen, Kontaktekzeme und Asthma sind einige der möglichen Symptome. Neben der Diagnose der Allergie und dem Lindern der akuten Symptome ist es unser Ziel, künftigen allergischen Reaktionen u.a. durch Hyposensibilisierung und Empfehlungen für eine umsichtige Lebensführung vorzubeugen.

Was ist eine Allergie?

Unser Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern, die ständig versuchen in unseren Körper einzudringen. Meist sind diese so schnell beseitigt, dass wir gar nichts davon mitbekommen. Dauert es länger, macht sich dieser Prozess z. Bsp. durch Husten, Schnupfen oder Fieber bemerkbar. Das Immunsystem schaltet sozusagen einen Gang hoch. Bei einer Allergie passiert im Grunde nichts anderes - mit dem Unterschied, dass es nicht auf schädliche Krankheitserreger sondern ungefährliche Stoffe reagiert. Unser Immunsystem versucht beim Heuschnupfen sich von den Pollen, die es als Krankheitserreger ansieht, durch die vermehrte Produktion von Nasensekret zu befreien. In schweren Fällen kann es zu einem Anaphylaktischem Schock kommen und lebensbedrohlich werden.

Wie entsteht eine Allergie?

Auch wenn Allergien nicht angeboren sind, die Neigung, eine Allergie zu entwickeln kann genetisch bedingt sein. Gene sind aber nicht die einzige Ursache. Durch die deutliche Zunahme von Allergien geht man ebenso von Umwelteinflüssen als einem möglichen Auslöser aus. Man nimmt an, dass durch diverse Umweltschadstoffe Pollen "agressiver" werden. Ebenso kann eine besonders starke Hygiene eine Allergie auslösen, da ein unterfordertes Immunsystem eher auf eigentlich harmlose Stoffe reagiert.

Was für Allergien gibt es?

Allergologen unterscheiden vier bzw. fünf Allergie-Typen. Allergien vom Typ 1 mit einem Anteil von ca. 90% kennt fast jeder: Heuschnupfen, Asthma, Quaddelsucht und Neurodermitis. Eine Reaktion erfolgt unmittelbar nach Kontakt mit dem Allergieauslöser. Daher werden diese Allergien auch Sofort-Allergien genannt. Allergie-Typ 4 wird auch Kontaktallergie genannt. Eine Reaktion erfolgt meist mit einer Verzögerung von 24 bis 48 Stunden. Typ 2 und Typ 3 sind eher selten und größtenteils Autoimmunreaktionen. Neben den vier Typen gibt es noch sogenannten Pseudoallergien. Sie können mit herkömmlichen Allergietests nicht nachgewiesen werden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Wie kann man Allergien diagnostizieren?

Bei einem eingehenden Gespräch mit dem Allergologen findet man heraus, welche Beschwerden auftreten und ob diese mit bestimmten Situationen in Verbindung gebracht werden können. Dies gibt einen ersten Hinweis um welche Allergie es sich handeln kann. Je nach Verdacht wird einer der folgenden Tests gemacht:

Prick-Test: Die im Verdacht stehenden Allergene werden in niedriger Dosierung in vorher markierte Areale (z. Bsp. Unterarm) gespritzt. Im Falle einer Allergie bilden sich innerhalb von 15 bis 20 Minuten Rötungen.

Scratch-Test: Ähnlich dem Prick-Test. Die Haut wird mit einer Lanzette oder einem Skalpell minimal eingeritzt. Danach wird eine Lösung mit dem Allergen aufgebracht. Auch hier sind die Ergebnisse nach 15 bis 20 Minuten sichtbar.

RAST: Rast steht für Radio-Allergo-Sorbens-Test. Der Nachweis erfolgt hier über eine Blutuntersuchung.

Epikutan-Test: Die vermuteten Allergene werden mit einem Pflaster auf die Haut aufgetragen und für vier Tage dort belassen. Danach geben Rötungen, Juckreiz und Schwellungen Aufschluss über die allergieauslösenden Stoffe.

Prick- und Scratch-Test sowie RAST werden bei Verdacht auf eine Sofort-Allergie (z.Bsp. Heuschnupfen oder Tierhaar-Allergie), der Epikutan-Test bei Verdacht auf eine Kontakt-Allergie gemacht.

Wie kann man Allergien behandeln?

Am besten ist natürlich die Vermeidung der allergieauslösenden Stoffe. Leider ist dies nicht immer möglich. Gegen die Symptome wie z.Bsp. Schnupfen, juckende Augen oder Hautausschläge helfen Antihistaminika. Diese können entweder lokal als Nasenspray, Augentropfen oder Salbe oder in Tablettenform angewendet werden.

Um eine dauerhafte Befreiung oder zumindest spürbare Linderung der Beschwerden zu erreichen hat sich die Hyposensibilisierung bewährt. Dabei wird der Körper sozusagen an das Allergen gewöhnt.

Hyposensibilisierung

Überblick

Die Hyposensibilisierung, oft auch "Allergie-Impfung" oder "Desensibilisierung" genannt, ist eine spezifische Immuntherapie zur langfristigen Behandlung von Sofortallergien (z. Bsp. Heuschnupfen, Insektengift- und Hausstauballergie). Derzeit ist sie die einzige nachweislich wirksame Behandlungsform, die die Ursache der Allergie beseitigt und nicht nur die Symptome lindert. Neben Beschwerdefreiheit bzw. -linderung hilft die Hyposensibilisierung auch, allergieinduziertem Asthma und der Entwicklung neuer Allergien vorzubeugen.

Funktionsweise der Hyposensibilisierung

Durch die Verabreichung der Allergene über einen längeren Zeitraum und in steigender Dosis versucht man, im Körper eine Toleranz gegenüber dem Allergen zu bewirken. Dies geschieht über einen sogennanten Isoswitch in den Antikörper-produzierenden B-Zellen. Bei einer Sofortallergie binden Immumglobuline der Klasse E (IgE) die Allergene und aktivieren somit die Mastzellen, die Histamin freisetzen, was zu den typischen Beschwerden führt. Erreicht man nun aber, dass die Antikörper-produzierenden B-Zellen als Reaktion auf die Hyposensibilisierung statt der IgE-Antikörper Immunglobiline der Klasse G (IgG), die der Körper zu Abwehr von Bakterien einsetzt, produziert, werden die Allergene erkannt und beseitigt, bevor sie an die IgE-Rezeptoren andocken und Beschwerden verursachen können. Darüber hinaus verringert sich durch die erhöhte Produktion von IgG-Antikörpern, die Produktion von IgE-Antikörper.

Für wen ist die Hyposensibilisierung geeignet?

Die Hyposensibilisierung ist sowohl für Erwachsene als auch Kinder, die an einer Allergie vom Typ-1 (z. Bsp. Heuschnupfen, Insektengift- und Hausstauballergie) leiden, geeignet. Die besten Ergebnisse werden bei einer kürzlich erworbenen Allergie erzielt. Aber auch bei Personen, die schon lange an einer Allergie leiden, können gute Erfolge erzielt werden.

Für Patienten, die unter Asthma, an einer Tumorerkrankung oder Herzkreislauferkrankungen leiden, ist die Therapie ebenso nicht geeignet wie für Schwangere. Generell gilt, dass eine Hyposensibilisierung nur von einem erfahrenen Allergologen durchgeführt werden sollte. Dieser wird vor der Behandlung in einem ausführlichen Gespräch herausfinden, ob diese Therapieform im vorliegenden Fall in Frage kommt.

Behandlung & Dauer

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen der Subkutanen Hyposensibilisierung und der Sublingualen Hyposensibilisierung.

Bei der Subkutanten Hyposensibilisierung spritzt der Arzt in einem wöchtentlichen Rythmus eine steigende Dosis des Allergens unter die Haut bis die Maximaldosis erreicht ist. Ist die Maximaldosis erreicht, wird diese einmal im Monat über einen Zeitraum von drei Jahren zur Stabilisierung gespritzt.

Eine Sonderform ist die präsaisonale Therapie bzw. Kurzzeittherapie. Hierbei erfolgt die Behandlung innerhalb weniger Spritzen vor der Pollen-Saison.

Bei der Sublingualen Hyposensibilisierung erfolgt die Zugabe der Allergene mittels Tropfen bzw. Tabletten unter der Zunge. Das Medikament wird täglich vom Patienten selbst zu Hause eingenommen. Allerdings ist diese Behandlungsform nicht bei allen Sofortallergien möglich.

Allen Formen gemein ist die die Behandlungsdauer von rund drei Jahren - bei Insektengiftallergien bis zu fünf Jahren.

Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung

Je nach Behandlungsform kann es zur Bildung von Quaddeln, Rötungen, zu Juckreiz und zum Anschwellen der Mundschleimhaut sowie Asthma-und Niesanfällen kommen. In sehr seltenen Fällen, und meist nur durch falsche Dosierung oder Injektionstechnik verursacht, können Atemnot oder ein Anaphylaktischer Schock die Folge sein. Deswegen ist es wichtig, dass der Patient bei der Verabreichung der Allergene durch eine Spritze nach der Behandlung noch mindestens 30 Minuten unter ärztlicher Beobachtung in der Praxis bleibt.

Bei der Sublingualen Hyposensibilisierung wurden gefährliche Reaktionen nur nach der Einnahme der ersten Tablette beobachtet, so dass diese unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Generell scheint die Sublinguale Hyposensibilisierung mit weniger Nebenwirkungen verbunden zu sein.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen