Hyperhydrosis

Schwitzen ist eine wichtige natürliche Funktion des Körpers!

Es regelt über die Verdunstung unsere Körpertemperatur, ein ganz normaler und physiologischer Vorgang.

Manche Menschen neigen jedoch ohne erkennbaren Grund zu übermäßigem Schwitzen an den Handflächen, den Fußsohlen, den Achseln oder an anderen Körperstellen. Nur selten liegen hier organische Krankheiten zugrunde. Überwiegend besteht eine genetische Veranlagung zur vermehrten Schweißbildung, die im Fachjargon als Hyperhidrosis bezeichnet wird.

Der kalte Schweiß wird als unangenehm auf der Haut empfunden.

Schwitzflecken oder die Sorge um eine mögliche Geruchsbelästigung beeinträchtigen das soziale Miteinander und führen zu Unsicherheit.

Bei schweißnassen Händen wird jeder Händedruck als peinlich empfunden. Einfache Tätigkeiten, wie das Schreiben oder das manuelle Arbeiten können erheblich behindert sein.

Ob in der Freizeit, beim Sport oder bei gesellschaftlichen Verpflichtungen, bei Achselschweiß beschränkt sich die Auswahl der Kleidung auf das in dieser Situation noch Tragbare. Insbesondere für Frauen stellt dies oftmals eine erhebliche Einschränkung ihrer persönlichen Entfaltung dar.

Die Schweißbildung im Bereich der Füße sorgt aus mehrfacher Sicht für Unbehagen:

Kalter Schweiß fühlt sich nicht nur unangenehm an, sondern kann durch die beständige Auskühlung des Körpers Erkältungskrankheiten begünstigen. Oft entwickelt sich im feuchten Millieu der Füße, zusätzlich durch bakterielle oder pilzinfizierte Hautareale, eine unliebsame Geruchsbildung.

In der warmen Jahreszeit wird das unangenehme Nässegefühl durch das aktive Schwitzen noch verschlimmert.

Auch das stressbedingte emotionale Schwitzen kann zum Handikap werden. Gerade wenn Mann oder Frau cool bleiben möchte, sei es bei beruflichen Herausforderungen, in der Freizeit oder in der Partnerschaft, ist diese Form des Schwitzens extrem lästig. Leicht kann übermäßiges Schwitzen als Unsicherheit fehlgedeutet werden, obwohl es für den Betroffenen überhaupt nicht zutrifft. Das übermäßige Schwitzen beeinträchtigt die Betroffenen nicht nur in ihrer körperlichen Integrität, sondern ist gleichermaßen eine außerordentlich starke psychische Belastung.

Die Therapie bei übermäßigem Schwitzen:

Ihr Dermatologe ist der Spezialist, wenn es um die Behandlung von übermäßigem Schwitzen geht. Je nach Ausmaß gibt es verschiedene Behandlungsverfahren:

Sofern bei leichtgradigem Schwitzen im Bereich der Achseln ein Deo versagt, können aluminiumchloridhaltige Lösungen hilfreich sein.

Bei verstärkter Schweißbildung an den Handflächen oder Fußsohlen ist die in vielen hautärztlichen Praxen angebotene Leitungswasserlontophorese sehr wirksam. Hierbei werden die Hände oder Füße in ein Wasserbad eingebracht, durch das Schwachstrom fließt. Nach 9 - 15 Bädern ist ein Erfolg zu erwarten. Gegebenenfalls wird ein Heimgerät von der Krankenkasse erstattet.

Für das übermäßige Schwitzen im Achselbereich ist diese Therapie nicht geeignet.

Bei axillärem und generalisiertem Schwitzen empfiehlt sich eine Therapie mit schwitzhemmenden Dragees, die den Wirkstoff Methantheliniumbromid enthalten. Methantheliniumbromid besitzt eine große Ähnlichkeit mit dem Botenstoff Acetylcholin, der maßgeblich für das übermäßige Schwitzen verantwortlich ist. Es entfaltet seine Wirksamkeit auf die Nervenfasern, wodurch die überschießende Aktivierung der Schweißdrüsen, insbesondere im Bereich der Achseln, gehemmt wird. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Schweißproduktion um bis zu 50% gemindert wird (Tagesdosis 2 Dragees). Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Wirkung nach ca. 30 Minuten einsetzt.

In sehr schweren Fällen, bei denen die bereits erwähnten therapeutischen Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann durch Einspritzen von Botulinumtoxin in die Haut die übermäßige Schweißbildung gebremst werden. Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Bakterieneiweiß. Seine Wirkung beruht auf der Blockade von bestimmten Nervenimpulsen zu den Schweißdrüsen. Die Wirkung beginnt nach ca. 4 Tagen und hält 4 -12 Monate an.

Mitunter helfen die bereits erwähnten therapeutischen Maßnahmen nicht. Dann sind bei sehr hohem Leidensdruck auch operative Maßnahmen, wie z.B. das Absaugen von Schweißdrüsen zu überlegen. Ziel dieser OP ist es die Anzahl der Schweißdrüsen zu reduzieren. Dieser Eingriff kann nicht rückgängig gemacht werden.

Das gleiche gilt, wenn bestimmte, die Schweißbildung stimulierende Nervenknoten in der Achsel oder in der Brust gezielt zerstört werden. Auch dieser Eingriff ist sehr sorgsam zu überlegen, da er nicht wieder rückgängig gemacht und von Nebenwirkungen und Funktionsstörungen begleitet werden kann.

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